DER EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE BUCHHÄNDLERVERBAND: ES BESTEHT POLITISCHER HANDLUNGSBEDARF!

Warum Buchhandlungen unsere Gesellschaft zusammenhalten.


Vorwort

Buchhandlungen sind wichtige Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Sie leisten nicht nur einen wirtschaftlichen Beitrag, indem sie Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen, sondern gestalten maßgeblich unser gemeinschaftliches Miteinander, bekennen sich zu Gedankenfreiheit, Vielfalt und Verständigung.
Buchhandlungen sind Kulturorte in unseren Städten und Gemeinden, sie bieten Beratung und sind Begegnungsstätten vor Ort – anders als Online-Händler. Dennoch können Buchhandlungen oftmals nicht dem Wettbewerbsdruck großer Digitalunternehmen standhalten und verschwinden aus dem Stadtbild – und das obwohl sie aus dem kulturellen Leben vor Ort nicht wegzudenken sind und Städte und Gemeinden diese Orte heute mehr denn je brauchen. 
Buchhändler*innen sind innovativ und technikaffin. Sie sind im Internet präsent und haben erheblich in die Bereiche E-Commerce und Social Commerce investiert, um den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht zu werden. Doch es gibt große Herausforderungen: Buchhändler*innen konkurrieren mit riesigen OnlineHändlern, die nicht nach den gleichen Regeln spielen und sich über nationale Regulierung hinwegsetzen können – insbesondere in Steuerfragen.
Deshalb sind wir bestrebt, mit den politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden der EU zusammenzuarbeiten, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und Lösungen zu finden, die für alle funktionieren. Kontaktieren Sie uns – wir stehen Ihnen jederzeit für Gespräche zur Verfügung.

TEIL DER GEMEINSCHAFT

Teil der Gemeinschaft – genau das sind Buchhandlungen. Sie sind wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Akteur zugleich: Buchhändler*innen schaffen Arbeitsplätze, zahlen vor Ort Steuern und arbeiten mit anderen lokalen Geschäftspartnern zusammen. Wenn Kundinnen und Kunden Geld in ihrer Buchhandlung ausgeben (ob im Laden oder im Internet), wird dieses auch wieder vor Ort reinvestiert. Aber es geht nicht nur um Geld: Buchhändler*innen unterstützen Leseförderungsprojekte in Schulen, kuratieren Lesungen, richten die unterschiedlichsten Veranstaltungen mit Autoren*innen aus, organisieren Lesekreise und Kooperationen mit Bibliotheken. Leser*innen lieben ihre Buchhandlungen vor Ort!

UNSERE FORDERUNG: Der Buchhandel braucht Regeln und Gesetze, die es ermöglichen, gegenüber internationalen Digitalunternehmen wettbewerbsfähig zu sein. Nur so kann er, online wie offline, vor Ort seinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag leisten. 

VIELFALT BRAUCHT FAIREN WETTBEWERB

Wie generell im Einzelhandel können auch Buchhändler*innen schlichtweg nicht mit den großen Online-Händlern konkurrieren. Diese digitalen Riesen finden, anders als ihre Mitbewerber, Wege, deutlich weniger Steuern zu zahlen. Das hilft ihnen dabei, ihren Marktanteil zu vergrößern und Kunden enger an ihre geschlossenen Systeme zu binden. Das schadet nicht nur Buchhändler*innen. Der stationäre Einzelhandel leidet insgesamt enorm unter dieser Situation, in der zudem die Bildung von Monopolen gefördert und die freie Auswahl für Kunden verkleinert wird.


Buchhandlungen haben so viel mehr zu bieten als die großen OnlineHändler. Von Veranstaltungen vor Ort, über Lesekreise und Bildungs- und Leseförderungsaktivitäten, bis hin zum persönlichen Austausch bei einem Kaffee: Buchhandlungen sind einzigartige Orte der Begegnung.

UNSERE FORDERUNG: Der Buchhandel braucht faire Wettbewerbsbedingungen! 

KAUFEN V. LEIHEN

Buchhändler*innen und Bibliothekar*innen arbeiten schon immer eng zusammen, um Menschen den Zugang zu Büchern und Bildung zu ermöglichen. Lesekompetenz hat zweifellos schon immer unsere Gesellschaft nach vorne gebracht. Dabei bedarf es eines gesunden Verhältnisses zwischen der Ausleihe in einer öffentlichen Bibliothek und dem Buchkauf in einer Buchhandlung, damit der Markt für Bücher nicht über Gebühr beeinträchtigt wird. Dieses Gleichgewicht muss insbesondere beim „Verleih“ von E-Books und Hörbüchern geschaffen werden. 


Leser*innen wollen eine leicht zugängliche, vielfältige Auswahl von Buchtiteln in ihrer örtlichen Bibliothek. Gleichzeitig müssen Autor*innen, Verleger*innen und Buchhändler*innen genug Geld verdienen, um ihren Auftrag weiterhin erfüllen zu können. Es ist im gemeinsamen Interesse von Buchhandlungen und Bibliotheken, dass beide auch vor Ort, in ihren Städten und Gemeinden, verankert bleiben.

UNSERE FORDERUNG: Leser*innen brauchen ein vielfältiges Angebot an Büchern und Zugangsmöglichkeiten. Dabei müssen die Rechte und die unterschiedlichen Rollen von Autor*innen, Verleger*innen, Buchhändler*innen und Bibliothekar*innen respektiert werden.

GRENZEN ÜBERSCHREITEN

Von Buchhandlungen wird viel verlangt. Unter anderem, Bücher grenzüberschreitend und in alle europäischen Länder zu verkaufen. Aber was, wenn sie diese Forderung in den Ruin treiben würde? Und die großen OnlineHändler somit noch leichteres Spiel hätten, den Buchmarkt zu monopolisieren?


Eine Gesetzgebung, die Buchhändler*innen dazu verpflichtet, über Ländergrenzen hinweg zu verkaufen, könnte Geschäften vor Ort schaden, weil sie den Betrieb ihrer Online-Shops unwirtschaftlich macht. Jedes Gesetz, das Buchhändler*innen aus dem Online-Geschäft drängt, überlässt das Feld den Internet-Riesen. Buchhändler*innen sind Geschäftsleute – sie sind Innovatoren, die, wie auch andere Einzelhändler, den digitalen Markt für sich erschlossen haben. Sie sollten frei darüber entscheiden können, ob und wann sie ihre Produkte und Leistungen grenzüberschreitend anbieten wollen.

UNSERE FORDERUNG: Buchhändler*innen müssen frei über ihre Investitionen entscheiden können. 

DIGITALE VERFÜGBARKEIT

E-Books und Hörbücher haben derzeit in den meisten Ländern noch einen kleinen Marktanteil, dennoch sind sie für manche Leser*innen eine praktische Alternative oder Ergänzung zum herkömmlichen Buch. Doch oftmals kann der Kunde ein E-Book oder ein Hörbuch nach dem Kauf nur auf einem  bestimmten Gerät oder über ein spezifisches System lesen bzw. hören. Meist muss man sich als Leser*in also an ein geschlossenes System binden.


Buchhändler*innen können nur dann verantwortungsbewusst in den digitalen Buchmarkt investieren – auf eine Weise, die den heutigen Kundenanforderungen entspricht – wenn sich diese Systeme öffnen. Das würde nicht nur die Verfügbarkeit für Leser*innen verbessern; es würde zudem zu einer gesunden Entwicklung des E-Book- und des Hörbuch-Marktes beitragen.

UNSERE FORDERUNG:  Leser*innen brauchen geräteunabhängigen Zugang zu E-Books und zu Hörbüchern.

MEINUNGSFREIHEIT UND URHEBERRECHT

Es ist kein Zufall, dass in Zeiten von politischer Unterdrückung Bücher verbrannt worden sind und werden. Die Meinungsfreiheit muss mehr denn je verteidigt werden – jede Stimme sollte gehört werden können. Deshalb glauben wir fest daran, dass Bücher –  und das geschriebene Wort generell – nicht zensiert werden dürfen. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass das Urheberrecht das Rückgrat des Buchsektors ist. Ohne starke Gesetze, die Urheber und Verlage schützen, wird das vielfältige Angebot an Büchern leiden – zum Nachteil aller, insbesondere der Leser*innen.

UNSERE FORDERUNG: Eine Politik, die die Meinungsfreiheit schützt und das Urheberrecht stärkt.